- Die pädagogische Grundhaltung an der Schule Rubigen richtet sich nach den Werten des Konzeptes der neuen Autorität. Das Konzept der „Neuen Autorität“ ist ein Ansatz in der modernen Erziehung, der auf den Ideen von Haim Omer beruht.
- Es betont die Wichtigkeit von Bindung und Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern. Es sieht Autorität nicht mehr als Mittel zur Kontrolle und Bestrafung, sondern als Instrument zur Unterstützung und Anleitung.
- Das Handeln nach den Grundsätzen der neuen Autorität soll einen vertrauensvollen Rahmen schaffen, damit sich die Beziehungen zwischen Fachpersonen und Kindern, sowie deren Eltern positiv gestalten lassen.
- Dadurch wird kooperatives Verhalten gefördert und gestärkt, sowie ein respektvoller und gewaltfreier Umgang gelebt. Durch die Präsenz aller Beteiligten werden Halt und Orientierung gegeben.
Mehr über die Grundsätze der Neuen Autorität finden Sie in den Büchern von Haim Omer, zBps. «Stärke statt Macht» oder «Raus aus der Ohnmacht».
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Traditionelle Autorität
Distanz
Die Beziehung zwischen Erziehungspersonen und Kind ist distanziert. Nähe ist nicht erlaubt, sie kann den Respekt und die Autorität gefährden. Es muss eine gewisse Distanz gewahrt werden, um Respekt und Furcht vor der Autoritätsperson aufrechterhalten zu können.
Neue Autorität
Präsenz
Präsenz im Sinne der Neuen Autorität bedeutet sowohl physische als auch mentale Anwesenheit. Die Erziehungsperson vermittelt die Haltung: «Du bist mir wichtig. Ich bin hier und ich bleibe hier, egal was ist.» Das Kind empfindet die Erziehungsperson als interessiert, aber auch als wachsam und entschlossen, wenn es um Probleme geht.
Eine Lehrperson ist sowohl als Erziehungsperson als auch als Mensch präsent. Wenn sie sich mit Werten und Überzeugungen positioniert, erfüllt sie für das Kind damit eine wichtige Ankerfunktion. Diese Form der Autorität gibt dem Kind Sicherheit und Orientierung.
Traditionelle Autorität
Kontrolle
Erziehungspersonen üben Kontrolle aus und drängen Kinder und Jugendliche dazu, gehorsam zu sein. Die Autonomie sowie das selbstverantwortliche Handeln des Kindes nehmen dadurch kontinuierlich ab.
Neue Autorität
Selbstkontrolle
Die Vorstellung, dass Erziehungspersonen das Verhalten von Kindern und Jugendlichen kontrollieren können, ist ein Irrtum. Erwachsene haben nur Kontrolle über ihr eigenes Verhalten und können Massnahmen ergreifen, um das Verhalten der Kinder zu beeinflussen.
Selbstkontrolle zeigt Stärke, da Erwachsene sich nicht von Kindern zu unüberlegten Handlungen verleiten lassen und somit Konflikt-Eskalationen vorbeugen können.
Traditionelle Autorität
Unmittelbarkeit
Regelverstösse müssen unverzüglich mit Massnahmen und Folgen bestraft werden. Dadurch kommt es häufig zu impulsiven und übertriebenen Reaktionen und zur Ankündigung von Folgen, welche danach nicht umgesetzt werden können.
Neue Autorität
Beharrlichkeit
Erziehungspersonen kündigen kurz und deutlich an, dass sie das gezeigte Verhalten des Kindes nicht akzeptieren und dass sie darauf zurückkommen werden. Die Zeit, die dadurch gewonnen wird, ermöglicht eine ruhige und überlegte Reaktion auf das Verhalten.
Traditionelle Autorität
Einzelkämpfer und Isolation
Die Erziehungsperson leitet ihre Macht aus ihrer Position und ihrem Status ab. Sie handelt oft allein und hält Probleme geheim, aus Angst, ihrem Ansehen zu schaden. Das Annehmen von Hilfe wird als Schwäche angesehen.
Neue Autorität
Transparenz, Veröffentlichung und Netzwerke
Die Erziehungsperson spricht Probleme an und sucht Unterstützung, um gegen destruktives Verhalten vorzugehen. Hier wird die Autorität durch die Unterstützung anderer Erwachsener gestärkt. Der Pädagoge agiert als Repräsentant eines Netzwerkes und vertritt dessen Werte. Dies verdeutlicht, dass die Haltung nicht der Willkür einer einzelnen Erziehungsperson entspringt, sondern allgemein gültigen Wertvorstellungen entspricht.
Traditionelle Autorität
Bestrafung und Belohnung
Auf Fehlverhalten wird mit Sanktionen reagiert. Die Erziehungsperson versucht damit, ihre Autorität zu demonstrieren und durchzusetzen. Dies führt zu Machtkämpfen, die unbedingt gewonnen werden müssen, um Gesichtsverlust zu vermeiden. Das Kind erfährt ein Gefühl der Bedrohung/eine demütigende Niederlage.
Eine Belohnung soll ein erwünschtes Verhalten belohnen und fördern.
Neue Autorität
Wiedergutmachung
Durch eine Wiedergutmachung können Fehler/Dummheiten als Teil des Lernens verstanden werden. Eigene Handlungen werden reflektiert. Eine Besserung des Fehlverhaltens kann entstehen, weil ein Angebot zur Zusammenarbeit entsteht. Gemeinsam nach Lösungen zu suchen, stärkt die eigene Handlungsfähigkeit. Die Kooperation ist möglich.
Anreiz zu erwünschtem Verhalten entsteht durch die eigene Motivation. Durch das Erlangen von «eigenen Erfolgen», erfolgt eine Belohnung auf natürliche Weise.